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Josquin des Près (1440-1521), der herausragende Komponist der niederländischen Vokalpolyphonie, steht kulturhistorisch an einer Schwelle des Überganges: mystisch-mittelalterliche Vorstellungen durchdringen sich mit dem aufkeimenden Streben nach menschlicher Individualität in der anbrechenden Renaissance. Josquins außergewöhnliche Bedeutung liegt einerseits in der perfekten Beherrschung der musikalisch-handwerklichen Mittel (Martin Luther schrieb: "Josquin ist der Noten Meister, die haben´s müssen machen, wie er wollte..."); sein daraus entstehender Konservativismus ist andererseits gepaart mit Neugierde nach allem Neuen bis hin zu einer - für die damalige Zeit - spektakulären Öffnung zum Subjektiven. Damit ist er ein Wegbereiter für die nachfolgenden musikgeschichtlichen Stile und Entwicklungen.

In diesem Sinne steht sein Name als Vorbild und Verpflichtung für das Vokalensemble Josquin des Près: Brücken zwischen Alt und Neu werden geschlagen, Entwicklungen spürbar gemacht. Daher bemüht sich das Vokalensemble in seinen Aufführungen um höchstmögliche stimmliche und strukturelle Transparenz.

Die Auswahl der vorwiegend geistlichen, zum Teil zu Unrecht vernachlässigten Musik erfolgt abseits ausgetretener Pfade und richtet sich inhaltlich nach dem programmatischen Kontext, der auch Auftragskompositionen und Uraufführungen einschließt. An 6-8 Wochenenden pro Jahr treffen sich die 16-20 SängerInnen zu projektbezogenen Arbeitsphasen mit abschließenden Konzerten, von denen jeweils eines in der Kirche St. Klara/Nürnberg stattfindet.

Die Leitung hat seit 1996 Wolfgang Weser, der in Hof als Musikpädagoge und freiberuflicher Musiker tätig ist und den dortigen Kammerchor zu einer festen Größe im Kulturbetrieb geformt hat.

Aktualisiert ( Freitag, 25. Juli 2008 23:01 )